Meine Annahme, Religion, Gott und Glaube

Was bedeutet für mich spirituelle Bildung, Wachstum?
Spiritualität ist eine Lebenshaltung und Erfahrungsebene, die über das Alltagsbewusstsein und die materielle Welt hinausgeht. Es ist die Suche nach und die Hinwendung zu einer tieferen Wirklichkeit, die jenseits der eigenen Grenzen und jenseits der eigenen Vorstellungskraft liegt. Es ist ein umfassender Prozess, in dem ich die Grenzen meines Bewusstseins erforsche und erweitere.Eine Wissenserweiterung, die über das bloße Wissen hinausgeht und ein tieferes Verständnis der Natur, des Kosmos fördert. In diesem Prozess lerne ich meine eigenen persönlichen Fähigkeiten kennen, die es mir ermöglichen, das Leben mit Freude zu meistern.

Wie sah meine spirituelle Entwicklung in der Jugend aus?
Durch meine Geburt wurde ich automatisch einer Religion zugeordnet, behördlich registriert (Deutschland, Kirchensteuer). Auf Grund der Zugehörigkeit meiner Eltern, wurde ich der evangelisch-lutherischen Kirche zugeordnet. In meiner Kindheit, Jugend las ich hin und wieder in der Bibel, besuchte den einen oder anderen Gottesdienst und ich wurde konfirmiert. Ein tiefer, praktizierender Glaube stellte sich bei mir aber nicht ein. Es gab Stellen in der Bibel, die mir Bauchschmerzen bereiteten. Da war die Abstammungsgeschichte, der Gedanke des Volkes Gottes und die daraus resultierende Abgrenzung zu anderen Gemeinschaften, die Schlachten in den Gott angerufen wurde (noch heute), dann die Besessenheit, die Dämonen, der Teufel, unsere Erbsünde, Gottes Strafe und so weiter. Durch den Religionsunterricht erhielt ich später einen ersten, sehr groben Überblick über andere Religionen. Aber seien wir ehrlich, in diesem Alter haben die meisten von uns ganz andere Herausforderungen in ihrem Leben.

In den 1990’er traf ich auf die Bücher von Robert H. (Harold) Schuller (* 16. September 1926 – † 2. April 2015), er war ein US-amerikanischer Fernsehprediger (Hower Of Power – in Deutsch, TV, Youtube). Er war auch der Gründer der Crystal Cathedral in Garden Grove, ein herrliches Bauwerk. Er war mit einer der Personen, die das positive Denken lehrte und in seinem christlichen Glauben verankerte. Erst später erkannte ich die Wurzeln aus der Neugeist-Bewegung, Entstehung um 1880/90. Sie rückte ein ganz anderes Bild auf „Gott“ in den Mittelpunkt des menschlichen Lebens. Diese erfrischenden, motivierenden Bücher und auch der TV-Gottesdienst hatte mich damals in einer sehr schweren Zeit unterstützt. Ich schloss eine zweite Berufsausbildung ab, fand mein Herzblatt, wir gründete eine Familie und ein lange Zeit stärkte mich mein positive Lebenseinstellung. Neue Herausforderungen, Übermut und andere Lebensimpulse schwächten nach und nach meine Lebenseinstellung, mein Glauben. Der Niedergang des Lebenswerkes von R.H. Schuller, der „Crystal Cathedral“, tat ein übriges

Seit 2010 bin ich nun wieder intensiver auf der Suche nach einem Stein in der Brandung des Lebens. Langsam finde ich wieder Zeit, meine Spiritualität zu nähren. Ich habe so viel Schönes entdecken können, da sind die östlichen Religionen, der Buddhismus, der Hinduismus, der Sikhismus, der Taoismus, der Zen-Buddhismus. die Philosophie, Yoga, Qi-Gong, Kaballa und die Unity Church sind hinzugekommen, um nur einige zu nennen. Ich bin dankbar für diese Vielfalt der verschiedenen Glaubensrichtungen, was für ein Abenteuer. Schritt für Schritt erweitere ich weiter mein Wissen und meine Vorstellung, meiner Annahme (kein Glaube) über diese wunderbaren Schöpfung.

Meine Annahme über Religion, den Glauben und Gott.

Wie sehe ich die Religion?
In meiner Sicht, meiner Annahme sind die Religionslehren ein Bindeglied des gesellschaftliche Miteinander. Ich bin immer wieder glücklich, wenn ich eine Religionslehre kennen lerne, die lebensbejahend praktiziert, gelehrt wird. Sie für ein freudvolles und ausgeglichenes Leben steht, sie Lösungen für die täglichen Herausforderungen anbieten. Ich lehne Religionslehren ab, in denen Eingrenzung, Abgrenzung gelehrt wird, in denen andere spirituelle Wege, andere Religionen nicht anerkannt, ja verfolgt und bekämpft werden. In der eine Autorität, ein Dogma aufgebaut wird, das unumstößlich ist und dessen Befolgung eingefordert wird. Wenn geistiges Wissen in Schriften und Lehren verborgen wird, um den Kreis der Wissenden klein zu halten.

Heute (2025) sehe ich es ähnlich wie Jiddu Krishnamurti, ich lehne religiöse Organisationen ab, die den Anspruch erheben, den einzig richtigen Weg zur Wahrheit Gottes zu kennen und zu lehren. Auch den heutigen, traditionellen Glauben an einen personifizierten Gott halte ich auch für eine Illusion, die der Mensch für sich selbst erschaffen hat. Geschaffen, um sich das (noch) Unbegreifliche zu erklären, um mit seinen Ängsten, seiner Verzweiflung und seiner Hoffnung besser umgehen zu können. Trotz dieser Festlegung, lasse ich mich davon nicht einschränken, im Rahmen meiner fortwährenden Selbsterkenntnis, meiner Annahme (siehe unten), schöpfe ich weiterhin aus den Schriften, den Ritualen der Glaubens-, Religionslehren.

Was ist der Glaube, was ist das Wissen?
Glauben ist, wenn wir etwas für wahr halten, ohne eine bestimmte Methode anzuwenden. Wenn wir von Glauben sprechen, meinen wir, dass etwas wahr oder wahrscheinlich ist. Schon in der Frühzeit der Menschheit hat der Mensch versucht, das Unbegreifliche zu deuten, er hat an etwas geglaubt und es bildeten sich die unterschiedlichsten religiösen Überzeugungen heraus. Im religiösen Glauben vertrauen wir einer Autorität, einer Tradition, einer Schrift. Der Gläubige geht davon aus, dass die überlieferten Glaubensinhalte wahr sind. Im Gegensatz zum Glauben steht das Wissen, das Wissen, dass etwas wahr ist und bewiesen werden kann. In den ursprünglichen und zum Teil heute noch gelebten Religionen der Naturvölker sind Glaube und Wissen noch eng miteinander verbunden.

Warum die Annahme, statt dem Glauben?
Mein Wechsel vom Glauben zur Annahme ist noch recht frisch (2025), es ist ist auch noch sehr ungewohnt, das Wort Annahme anstelle von Glaube zu verwenden. Das Wort Annahme wird im deutschen in den unterschiedlichsten Bereichen verwendet, es steht für Willenserklärung (Recht), für ein Schätzung (Versicherungsmathematik), für die Hypothese in der Wissenschaft, aber auch, ganz Wichtig für die Akzeptanz (Verhalten). Der Begriff der Annahme ist gegenüber dem Glauben weitaus flexibler, mein Geist, mein Bewusstsein wird dadurch nicht eingeschnürt in ein festes Glaubenskonzept und … mein Geist kann wachsen, wie unser Leben.

Gibt ist für mich einen Gott?
Jiddu Krishnamurti ruft dazu auf, sich von dem Wort „Gott“ und den damit verbundenen Vorstellungen zu befreien. Er sieht die größte Kraft in der Selbsterkenntnis und in der unmittelbaren Erfahrung, nicht in der Suche nach einem äußeren Gott und in der Befolgung traditioneller religiöser Strukturen. Es fällt mir sehr schwer, den Begriff Gott weiter zu verwenden, vor allem wenn in seinen Namen unermessliches Leid gerechtfertigt wird oder wenn Menschen in eine tiefe Abhängigkeit eines Dogmas getrieben werden.

Gott ist wie ein verborgener Schatz, den wir mit Liebe und Hingabe suchen.
Auf unserer Suche nach ihm, offenbart er sich uns und seine Geheimnisse.

Inspiriert durch SRF Kultur Sternstunde ( Youtube ab 15:38 – 17:05 )

Seit Jahrtausenden wurden die unterschiedlichsten Namen ins Leben gerufen, um das eine Unbeschreibliche, das hinter dieser Schöpfung steht, zu beschreiben, zu benennen. Sei es den einen, den wahren Gott für alles, oder viele Götter für jeden einzelnen Aspekt der Schöpfung. In manchen Religionen wird der „Name“ von den streng Gläubigen aus Ehrfurcht vor ihm nicht ausgesprochen. Ich habe schon über eine andere Bezeichnung nachgedacht, zum Beispiel CoBa – cosmic balance, kosmisches Gleichgewicht, aber warum ein neuen Begriff erschaffen, für was? Also komme ich wieder zurück, zum wesentlichem, ich lebe mein Leben nicht im Jenseits, außerhalb der sichtbaren Wirklichkeit. Ich lebe im Diesseits, in dieser Welt, in meiner Realität, umgeben und verbunden mit der Natur. Inspiriert durch das gleichnamig Buch von R.W. Emerson. Die Natur endet für mich nicht auf unseren Planeten, sie ist der gesamte Kosmos, so wie er schon in der antiken Philosophie als lebendiger Organismus betrachtet wurde, in dem alles miteinander in einer Beziehung steht. Die ich in ihrer unermesslichen Vielfalt und Schönheit für „göttlich“ halte, für etwas Heiliges, etwas Verehrungswürdiges, etwas Anbetungswürdiges.

Die Natur ist wie ein verborgener Schatz, den wir mit Liebe und Hingabe erforschen.
Während wir sie erforschen, offenbart sie sich uns und gibt ihre Geheimnisse preis.

Inspiriert durch das obige Zitat

Was ist meine alternative zu Gott, meine persönliche Annahme …
Bei R.W. Emerson seinem Transzendentalismus, gibt es noch eine Immanenz Gottes in der Natur und dem Menschen. In den östlichen Religionen und Philosophien gibt es den Begriff des Dharma, der grundsätzlich die kosmische Ordnung darstellt, ein universelles Gesetz, das alle Aspekte des Lebens und des Kosmos regelt. Es ist jedoch auch ein sehr vielschichtiger Begriff, der je nach religiösem und philosophischem Kontext unterschiedliche Bedeutungen hat, interpretiert und verwendet wird (Lebensweise, Pflicht, Moral, Ordnung, Weg zur spirituellen Wahrheit).

Meine Annahme, wie oben beschrieben, ich sehe die Natur als eine Einheit, in der alles und immer existiert. In der Natur geht nichts verloren, auch wenn sie scheinbar von Entstehen und Vergehen, von ständiger Veränderung geprägt ist. Bezogen auf mich, den Menschen, sehe ich mich als Teil dieser Natur, mein Körper, mein Bewusstsein ist ein Teil dieser Natur. Er entsteht, er wächst, er verändert sich und er wird vergehen. Die Stoffe, aus denen er besteht, sind und bleiben immer die Elemente der Natur, somit sind wir immer ein Bestandteil dessen. Alles in dieser Natur ist mit einander verbunden, in einer Harmonie, die dieser Natur innewohnt, die in allem wirkt, die diesen kosmischen Tanz im Gleichgewicht hält.

Wie R.W. Emerson und auch Jiddu Krishnamurti sehe ich den „Sinn unseres Lebens“ in der Betrachtung, im Erleben unserer Existenz in dieser Natur. Ich werde meiner menschlichen Vernunft, dem Wissen und der Intuition vertrauen. Der Augenblick und die unmittelbare Wirklichkeit sind das eigentlich Heilige in dieser Natur. Jeder dieser heiligen Momente entspringt der Natur, einer Natur, die ich in ihrer Gesamtheit niemals verstehen werde. Individuelle Erfahrung und Selbstverantwortung stehen im Mittelpunkt meines Lebens. Mit dieser Offenheit, unter diesem Blickwinkel erforsche und interpretiere ich die Werke der Religionen und Philosophien der Gegenwart und der Vergangenheit.

Wie wird Siddhartha Gautama gerne zitiert?
„Was dir nicht gut tut, das lehne ab.“
„Was dir gut tut, das nimm mit Freuden an.“

01/2025 wird fortgeführt und unterliegt wie alles der Veränderung 🙂

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